Elektrophysiologische Untersuchung des Sehvermögens

In der Augenklinik Athen werden spezielle Tests zur objektiven Beurteilung des Sehvermögens durchgeführt. Diese elektrophysiologischen Tests werden gemäß der Standards der International Society for Clinical Electrophysiology of Vision (ISCEV) von speziell ausgebildeten Mitarbeitern durchgeführt. Die Diagnosen werden gemeinsam mit weiteren klinischen Bildgebungsverfahren und von einem speziell in diesem Bereich ausgebildeten Augenarzt ermittelt.

Elektrophysiologische Tests liefern uns objektive Informationen hinsichtlich der Operation der Sehbahn zwischen Auge und Gehirn (als Sehbahn bezeichnet man die neuronale Verschaltung des optischen Systems vom Auge bis zum Gehirn). Um komplett zu sein, erfordert die Funktion unseres Sehvermögens eine Reihe an Strukturen und physiologisch Funktionen, die untrennbar miteinander verbunden sind. Sie beginnen beim Auge und enden in der Großhirnrinde. Dabei handelt es sich um den Mittelpunkt des Gehirns, der für unser Sehvermögen verantwortlich ist. Um Schäden an irgendeinem Teil der Sehbahn ausfindig zu machen, sind umfassende elektrophysiologische Tests erforderlich. Mehrere Krankheiten können im Rahmen einer normalen Augenuntersuchung nicht festgestellt werden, bei denen die Funktion der Augenzapfen beeinträchtigt ist. Diese Krankheiten können nur mit elektrophysiologischen Tests ermittelt werden. Auch bei jungen Kindern oder Menschen mit Kommunikationsproblemen, bei denen die Feststellung des Sehvermögens schwierig ist, liefern elektrophysiologische Tests eindeutige Informationen über das Sehvermögen dieser Patienten.

Indikative Augenkrankheiten, bei denen elektrophysiologische Tests im Rahmen einer klinischen Herangehensweise wichtig sind, sind folgende: Netzhautdystrophien wie Retinitis pigmentosa, Lebersche kongenitale Amaurose, Chorioideremie, kongenitale Retinoschisis, S-Zapfen-Syndrom, Zapfen-Stäbchen-Dystrophie, Morbus Stargardt, Usher-Syndrom, kongenitale stationäre Nachtblindheit, Morbus Best, Fundus albipunctatus und Bardet-Biedl-Syndrom. Außerdem sind elektrophysiologische Tests wichtig zur Bestimmung von Augenkrankheiten, die nicht genetisch bedingt sind, wie: toxische Retinopathie, paraneoplastische Syndrome, nicht organisch bedingter Verlust des Sehvermögens, Uveitis mit Netzhautablösung und Opakifikation der brechenden Medien und schließlich Fälle von Sehstörungen bei Neugeborenen mit möglichen Schädigungen der Netzhaut.

Die elektrophysiologischen Tests sind die folgenden:

1. Ganzfeld-Elektroretinogramm:   liefert die wichtigsten Anhaltspunkte zur Diagnose von Netzhauterkrankungen, wie Retinitis pigmentosa, Zapfen-Stäbchen-Dystrophie und Makuladystrophien (z. B. Morbus Stargardt usw.) Das Testprotokoll des Elektroretinogramms wird in einer solchen Weise durchgeführt, dass die Aufzeichnung der elektrischen Aktivität die Prüfung der Integrität der beiden getrennten Photorezeptoren der Netzhaut (Zapfen und Stäbchen) erlaubt, wobei die Unterscheidung verschiedener Arten von Zapfen (z. B. S-Zapfen) auch möglich ist.

2. Elektroretinogramm durch Muster Das Elektroretinogramm durch Muster spiegelt die Aktivität in der Ganglienzellschicht wieder und umfasst eine spezielle Untersuchung bei Fällen, in denen das Sehzentrum kontrolliert werden muss, d. h. die Funktion der Makula. Die visuellen Reize, die für gewöhnlich verwendet werden, werden durch "Boards" (schwarze Quadrate) mit wechselnder Form erzeugt. Die Messungen werden für jedes Auge einzeln durchgeführt und der Test wird weitläufig zur Bestimmung der Makulopathie verwendet.

3. Das multifokale ERG wird zur Kontrolle der Funktion des zentralen Netzhautbereichs und zur Bestimmung von Makulakrankheiten ebenso eingesetzt wie in Fällen von Empfindlichkeitsverlust der Makula -Zapfen.

4. Elektroophthalmogramm (EOG): Mit dem EOG wird die Intaktheit des Pigmentepithels geprüft. Es handelt sich um eine spezielle Untersuchungsmethode für Patienten, die unter Morbus Best leiden.

5. Visuell evozierte Potentiale (VEP) oder im Hinterhauptslappen evozierte Potentiale (E.P.O.L.) zeichnen Gruppenreaktionen von Ganglienzellen der prekortikalen Sehbahn und die Neuronen des Hinterhauptslappens auf. Aus diesem Grund werden sie in der Diagnostik von Erkrankungen des Sehnervs eingesetzt. Für die E.P.O.L.-Untersuchung werden Reize durch "Boards" (schwarze Quadrate) - wie in der pERG-Untersuchung - oder unscharfe Lichtreize erzeugt. Für diese Untersuchung werden auf der Kopfhaut platzierte Elektroden verwendet. Sie gelten als spezialisierte Untersuchungsmethode zur Erkennung von Optikusneuritis.

Häufig von Patienten gestellte Fragen

Wie laufen die elektrophysiologischen Tests des Auges exakt ab und was haben sie mit dem Sehvermögen zu tun?  

Diese Tests ähneln dem Elektrokardiogramm, d. h. so wie der Elektrokardiograph die elektrische Aktivität des Herzens und dadurch die Herzfunktion misst zeichnen die elektrophysiologischen Tests die elektrische Aktivität der Augen und damit ihre Funktion auf. Im Anschluss an diese Tests kann bestimmt werden, ob ein Teil der Sehbahn nicht richtig funktioniert, beispielsweise die Netzhaut, der Sehnerv oder die Nervenzellen im Gehirn.

Warum sind diese Tests wichtig? 

ERG- und VEP-Tests sind insbesondere bei Kindern sinnvoll, die uns nicht mitteilen oder zeigen können, wie gut sie sehen. Sie können auch sehr hilfreich sein, wenn der Arzt keinen plausiblen Grund für das schlechte Sehvermögen eines Patienten bestimmen kann. Dies kommt häufig in frühen Stadien genetisch bedingter Augenkrankheiten vor.

Bestehen Risiken?

Diese Tests werden täglich von geschultem Personal in der Klinik durchgeführt und sind nicht invasiv. Es ist lediglich eine lokale Anästhesie durch Tropfengabe nötig. Bei Elektroretinogramm-Tests müssen zur Erweiterung der Pupille ebenfalls Augentropfen eingesetzt werden. Finden solche Tests bei Kindern statt, ist die Hilfe und Mitarbeit der Eltern äußerst wichtig und helfen dabei, die Untersuchungen so schnell und angenehm wie möglich durchzuführen. Ist die Mitarbeit des Patienten nicht möglich, können die Tests unter Vollnarkose durchgeführt werden.

Was passiert genau während solcher Tests? 

Vor dem Anbringen der Elektroden, reinigen wir die Haut von Oberflächenzellen und Hautzellen auf einer kleinen Fläche der Kopfhaut oder Schläfe mit einem Wattestäbchen und einem Gel, das eine leicht körnige Textur hat. Dieses Gel verbessert den Hautkontakt, sodass die erfassten Signale eine gute Qualität haben. Bei IQM-Tests wird eine Elektrode am hinteren Kopfhautbereich angebracht und zwei weitere vorne. Zur Durchführung eines Elektroretinogramm  werden zwei klebende Einwegelektroden an der Schläfe angebracht und eine weitere aktive Elektrode am Bindehautsack (d. h. im Innern jedes unteren Augenlids) jedes Auges. Nach dem Ende des Tests können alle Elektroden problemlos entfernt werden. Während der Tests wird diffuses Licht (ähnlich wie der Blitz einer Fotokamera) eingesetzt, um die Funktion der Zellen, die für unser Sehvermögen verantwortlich sind, aufzuzeichnen.

Was benötige ich für den Test? Χρειάζεται να κρατάω κάτι μαζί μου στην εξέταση;

Für die Tests müssen Sie Ihre Brillen (Fernbrille und Lesebrille mitbringen). Nach dem Test werden Sie Ihre Sonnenbrille benötigen (insbesondere an sonnigen Tagen). Wir empfehlen ebenfalls, dass Sie die komplette Krankengeschichte des Patienten kennen und die Ergebnisse aller ophthalmologischen Untersuchungen, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden, bereit zu halten.