Beim Übergang unseres Blicks von einem weit entfernten auf ein nahe gelegenes Objekt (z. B. auf die Buchstaben in einem Buch in Lesedistanz) ist das Bild anfangs unscharf. Dieses unscharfe Bild von jeweils jedem Auge gelangt über die Sehbahn zum Οkzipitallappen des Gehirns, in dem sich das Sehzentrum befindet.
Da die Augen, die zuvor in die Ferne blickten, zudem parallel zueinander ausgerichtet waren, sind die zwei dort eintreffenden Bilder (jeweils eins von jedem Auge) nicht nur unscharf, sondern können auch nicht als einheitliches Bild wahrgenommen werden, was dazu führt, dass das Bild, welches unser Gehirn anfänglich aufnimmt, nicht nur unscharf, sondern auch doppelt ist.

Dieses unscharfe Doppelbild löst eine komplizierte Reihe von Nervensignalen aus, die von der Region des Okzipitallappens ausgehen und (1) im Ziliarkörper, (2) am Schließmuskel der Pupille und (3) am Musculus rectus medialis in jeweils beiden Augen ankommen.



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. Die Anspannung des Ziliarkörpers bewirkt eine Erschlaffung der Fasern, welche die Augenlinse gespannt halten. Dies führt dazu, dass sich die Linse aufgrund ihrer Elastizität stärker krümmt und „verdickt", wodurch sich ihre Stärke und ihre Fähigkeit, im Nahbereich zu fokussieren, erhöht.



Die Presbyopie ist in erster Linie auf den fortschreitenden Elastizitätsverlust der Linse, aber auch auf die nachlassende Kontraktionsfähigkeit des Ziliarkörpers zurückzuführen.

2. Die Anspannung des Schließmuskels der Pupille führt zu ihrer Verengung und verbessert die Sehschärfe durch eine Erhöhung der Tiefenschärfe, wie dies bei der Einstellung der Blende bei einem Fotoapparat der Fall ist.



Bei Anspannung des Schließmuskels verengt sich die Pupille. Ihre geringere Öffnungsbreite resultiert in einer erhöhten Tiefenschärfe. In der Praxis bedeutet dies, dass die kleinere Pupille zu einer verbesserten Sehschärfe bei Tätigkeiten im Nahbereich führt, wobei wir das Objekt, welches uns interessiert, sogar noch näher heranbringen können.




Die gute Beleuchtung, die wir stets beim Lesen empfehlen, verbessert nicht nur den Kontrast des Bildes, das wir vor Augen haben, sondern bewirkt auch eine Verengung der Pupillen. Dadurch erhöht sich die Tiefenschärfe und folglich unsere Sehschärfe. Dies ist der Grund, weshalb die Symptome der Presbyopie bei starkem Sonnenlicht schwächer sind. Die Pupille verengt sich und erhöht so den Entfernungsbereich, in dem wir fokussieren können.


3. Die an den Muskulus rectus medialis gesendeten Nervensignale lösen eine Blickrichtungsänderung beider Augen zur Nase aus, sodass beide Augen zum nahegelegenen Objekt schauen. Diese zeitgleiche Blickbewegung unserer Augen nach innen wird als Konvergenz bezeichnet. Sie ermöglicht es, dass beide Bilder (eins von jedem Auge) aufeinander treffen, sodass unser Gehirn sie dann zu dem dreidimensionalen Gesamtbild kombinieren kann, das wir sehen.